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Chronik

Gründungsgeschichte des Reitclubs am Kulm

Am Anfang stand die Idee und Initiative des Besitzers vom Schloss Wolframshof, Wolfgang Gleich. Ihm war es zu verdanken, dass sich Interessenten in der Osterwoche 1973 in der Gastwirtschaft Reicholt in Kastl zu einer Aufklärungsversammlung trafen. 40 Personen waren gekommen, um über Eventualitäten einer Vereinsgründung zu diskutieren.

Diese positive Ressonanz war es, die Initiator und Interessenten veranlasste, am 23. Mai 1973 zur Gründungsversammlung einzuladen. 24 Erwachsene und 10 Jugendliche aus Kastl, Kemnath und Umgebung trugen sich bei dem als Reit- und Fahrverein Kastl/Kemnath e.V. gegründeten Verein als Gründungsmitglieder ein.
Vorsitzender wurde Hans Stahl, zweiter Vorsitzender Heribert Krauß, Kassier Josef Brand, Schriftführer Bruno Haberkorn und technischer Leiter Wolfgang Gleich.

In der ersten Vorstandssitzung am 5. Juni 1973 wurde eine Aufnahmegebühr von 40 DM, ein Jahresbeitrag für Erwachsene von 80 DM beschlossen. Die Zehner-Reitkarte für Jugendliche sollte 40 DM, für Erwachsene 60 DM und die Einzelkarte 5 DM kosten.
Letzteres war umso bemerkenswerter, als der Reitverein ohne Pferd gegründet worden war. Wolfgang Gleich war seinerzeit der einzige private Pferdebesitzer. Erst danach kaufte der Reitclub das Pferd Zebrus für 1100 DM in Regenstauf, das im Schloss untergestellt wurde.

Doch von Anfang an hatte der Verein mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der ersten schlecht besuchten Jahreshauptversammlung am 12.Juli 1974 stellte Stahl ein schwer nachlassendes Interesse fest. Werbemaßnahmen wurden angedacht und die Mitglieder aufgefordert, aktiv am Reitbetrieb teilzunehmen.
Trotz guter Kassenlage schien die anfängliche Euphorie ins Bodenlose zu versinken. Bereits in einer Vorstandssitzung im Dezember 1974 kündigte Stahl seinen Rücktritt an und beantragte die Vereinsauflösung. Nur auf massives Drängen der Anwesenden erklärte er sich dann doch bereit, noch bis zur nächsten Jahreshauptversammlung zur Verfügung zu stehen.
Ehrungen zum 30-jährigen Bestehen

In der historischen Versammlung vom 2. April 1975 im Sportheim des TSV Kastl warf Stahl nach zwei Jahren aufgrund des anhaltenden Desinteresses das Handtuch und trat ab. Die Anwesenheitsliste zählte nur noch 13 Mitglieder.
Mit einer veränderten Führungsmannschaft sollte ein radikaler Neubeginn gemacht werden. Wie turbulent es in der Sitzung zuging, beweist die Tatsache, dass von dessen Verlauf nur ein bruchstückhaftes Protokoll gefertigt wurde und vieles nur mündlich überliefert ist. Auf Vorschlag von Ernst Walberer wurde dessen Bruder Georg zum neuen ersten Vorstand gewählt.
Wolfgang Gleich übernahm in Personalunion den stellvertretenden Vorsitz und die technische Leitung. Schriftführer Bruno Haberkorn und Josef Brand als Kassier wurden wiedergewählt.

Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, so weiß Ernst Walberer zu berichten, trat der Reitclub erstmals drei Monate nach der Gründung beim 100-jährigen Kriegerjubiläum Kemnath. Im Juli 1975 führte die Reiterfreunde vor 10000 Zuschauer mit 11 Pferden in historischen Uniformen aus dem Jahr 1870 den Festzug mit 130 Vereinen an.
Es sollten nur wenige Wochen vergehen, bis dem jungen Verein die nächste Hürde ins Haus stand. Noch am 15. September 1975 hatte im Sportheim Kastl eine außerordentliche Versammlung den Umbau der vierzig Meter langen, aber nur 13 Meter breiten Scheune im Schloss Wolframshof zur Reithalle beschloßen.
Nur 14 Tage später, am 1. Oktober, verkaufte der Vater des Schlossbesitzers Schloss Wolframshof mit all seinen Gütern. Der neue Eigentümer stoppte unverzüglich die Umbauarbeiten aufgrund Eigenbedarfs für eigene Viehhaltung und kündigte parallel den Pachtvertrag mit einer sechsmonatigen Kündigungsfrist zum 31. März.
In dieser schier ausweglosen Situation fügte es für den Reitclub das Schicksal, dass in Guttenthau Fritz Graf aus gesundheitlichen Gründen just am 1. Oktober seinen Betrieb aufgeben und verpachten mußte. Der 55-jährige Landwirt verfügte seinerzeit über einen der modernsten Stallanlagen, bei denen das Vieh vom Wohnhaus getrennt war.
So war es ein reiner Zufallstreffer, erinnert sich Ernst Walberer, dass man hier kurzfristig eine neue Bleibe fand.

In einer Vorstandschaftssitzung am 15. Dezember 1975 wurde die Verlegung der Pferde nach Guttenthau beschlossen. Zudem wurden Verhandlungen aufgenommen, damit Mitte März ein behelfsmäßiger Reitplatz zur Verfügung stand. Angedacht war der Sportplatz hinter dem Guttenthauer Weiher.
Die Verlagerung nach Guttenthau zeitigte aber kurzfristig noch einen weiteren erfreulichen Nebeneffekt: Durch Neumitglieder aus dem Raum Speichersdorf stieg deren Zahl sprunghaft an. In der Jahreshauptversammlung im Sportheim in Kastl am 26. Januar 1976 verbuchte der Verein bereits 80 Mitglieder.
Durch den Weggang von Wolfgang Gleich als 2. Vorsitzenden und technischen Leiter war eine Nachwahl erforderlich. Peter Lindenberg rückte als zweiter Vorsitzender, Heinz Kolb als Technischer Leiter nach. Mit Horst Frank wurde erstmals ein Jugendwart, mit Petronilla Bauer und Andreas Wittmann zwei Sprecher der aktiven Reiter bestimmt. In den erweiterten Ausschuss wurden auch die Übungsleiter Werner Porsch, Franz Bauer und Richard Fachinger, als Vertreterin der Jugend Claudia Zetlmeisl in die Vorstandschaft aufgenommen.
Auch der Pachtvertrag mit Fritz Graf wurde formal beschlossen und der Umzug nach Guttenthau einstimmig festgelegt.

In der letzten außerordentliche Mitgliederversammlung am 29. März im TSV-Sportheim Kastl legte man neue Gebühren- und Betragssätze fest und fasste die Satzung neu.
Um- und Einzug gingen am 1. April 1976 vonstatten. Der RCK verfügte seinerzeit über sieben Pferde, darunter zwei Vereinspferde und fünf private Pferde. Ein historisches Filmdokument von Horst Frank hat den Umzug festgehalten.